Welche Informationen kann man aus Ausdauertrainingsdaten ziehen – Fallbeispiele aus dem Nachwuchstriathlon

Alberto Jose Rotger Guarda*, Sebastian Keller, Patrick Wahl

*Corresponding author for this work

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Abstract

Einleitung
Der Einsatz moderner Leistungsmesssysteme und Wearables im Ausdauersport bietet die Möglichkeit, im Feld kontinuierlich Informationen über die Trainingsdurchführung zu erfas-sen (Sandbakk et al., 2023). Neben der gängigen Clusterung der Trainingsdaten in ver-schiedene Intensitätszonen (sog. Trainingsintensitätsverteilung [TID]) können basierend auf Feldtrainingsdaten u. a. Training Concentration Profiles (Kosmidis und Passfield, 2015) und Record Power Profiles (RPP) (Mateo-March et al. 2022) erstellt werden. Diese erlauben zusätzlich zur Trainingsbelastung unter Berücksichtigung der einzelnen Datenpunkte Rück-schlüsse auf die individuelle Leistungsentwicklung. Da zuletzt das Aufrechterhalten von physiologischen und Performance-Parametern unter Vorbelastung als wesentliches Kriteri-um der Ausdauerleistungsfähigkeit herausgestellt wurde (Jones, 2023), erscheint der Ein-bezug der im Training akkumulierten Vorbelastung z. B. im Triathlon besonders relevant. Diese Arbeit verfolgt daher eine multidimensionale Analyse der Trainingsdaten von (Nach-wuchs-) Triathlet:innen mittels folgender Methoden: 1) TID, 2) Training Concentration Profi-les, 3) RPPs unter Berücksichtigung der Vorbelastung.

Methode
Von vier Nachwuchstriathlet:innen (16.2 ± 1.2 Jahre, 62.9 ± 4.6 ml∙kg-1∙min-1, 2 w & 2 m) wurden über einen Zeitraum von ≥ 8 Wochen nach einer Labordiagnostik Rad- und Lauf-trainingseinheiten aufgezeichnet. Mittels der Labordiagnostik wurden u. a. die erste und zweite Laktatschwellen (LT1 und LT2) bestimmt und folgende Trainingszonen abgeleitet: “Low Intensity Training” (LIT) < LT1, “Threshold Training” (THR) > LT1 und < LT2 und “High Intensity Training” (HIT) > LT2. Die TID wurde nach dem „Time in Zone“ Ansatz als Trainingszeit in entsprechenden Herzfrequenzbereichen bestimmt. Die Training Concentra-tion Profiles zeigen die kumulative verbrachte Trainingszeit bei entsprechenden Herzfre-quenzwerten. Die RPPs wurden mittels gleitender Mittelwerte der Leistung [W] über 10, 30, 60, 180, 300, 600, 900, 1200 und 1800 s berechnet und der jeweils höchste Wert als Ma-ximal Mean Power betrachtet. Die relative Arbeit [kJ∙kg-1] wurde zur Untersuchung der Un-terschiede der RPPs zwischen dem „frischen“ und vorermüdeten Zustand (10 und 20 kJ∙kg-1) herangezogen.

Ergebnisse
Während die TID im Radfahren 74.2, 24.7, 0.9% in den entsprechenden Trainingszonen (LIT, THR und HIT) betrug, lag die TID im Laufen bei 89.5, 5.4, 5.0%. Die Training Con-centration Profiles pro Disziplin sowie die RPPs im „frischen“ Zustand und nach 10 und 20 kJ∙kg-1 Vorbelastung sind in Abb. 1 bzw. 2 dargestellt.

Diskussion
Eine multidimensionale Trainingsdatenanalyse unter Berücksichtigung der Rohdaten er-möglicht eine differenzierte Einschätzung internaler und externaler Belastungsparameter über das gesamte Intensitätsspektrum sowie die Quantifizierung der Leistungseinbußen unter Vorermüdung. Die Tendenz zu einer Reduktion der Maximal Mean Power ab einer Vorbelastung von 10 kJ∙kg-1 stimmt mit den Ergebnissen aktueller Radsportstudien überein, die mit zunehmender Vorermüdung progressive Leistungseinbußen im Vergleich zum „fri-schen“ Zustand beobachteten (Mateo-March et al. 2022). Bei weiteren Analysen sollte die Kopplung der einzelnen Disziplinen im Triathlon berücksichtigt werden.

Literatur
Jones, A. M. (2023). The fourth dimension: physiological resilience as an independent determinant of endur-ance exercise performance. The Journal of Physiology, https://doi.org/10.1113/JP284205
Kosmidis, I. & Passfield, L. (2015). Linking the performance of endurance runners to training and physiologi-cal effects via multi-resolution elastic net. arXiv preprint arXiv:1506.01388.
Mateo-March, M., Valenzuela, P. L., Muriel, X., Gandia-Soriano, A., Zabala, M., Lucia, A., Pallares, J. G. & Barranco-Gil, D. (2022). The Record Power Profile of Male Professional Cyclists: Fatigue Matters. International Journal of Sports Physiology and Performance, 17(6), 926–931. https://doi.org/10.1123/ijspp.2021-0403
Sandbakk, Ø., Pyne, D. B., McGawley, K., Foster, C., Talsnes, R. K., Solli, G. S., Millet, G. P., Sei-ler, S., Laursen, P. B., Haugen, T., Tønnessen, E., Wilber, R., van Erp, T., Stellingwerff, T., Holm-berg, H.‑C. & Bucher Sandbakk, S. (2023). The Evolution of World-Class Endurance Training: The Scientist’s View on Current and Future Trends. International Journal of Sports Physiology and Per-formance, 18(8), 885–889. https://doi.org/10.1123/ijspp.2023-0131
Original languageGerman
Title of host publicationAbstractband
Publication date2023
Publication statusPublished - 2023
EventJahrestagung dvs-Sektion Trainingswissenschaft: Optimizing Training in Sports, Exercise and Health - Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Germany
Duration: 09.11.202310.11.2023

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