Spektakuläre Aufdeckungen immer neuer Fälle von Doping sorgen für ein beständiges Diskussionspotential in den Medien. Aus einer funktionalistischen Perspektive betrachtet, haben die Massenmedien die Aufgabe, die Gesellschaft und ihre sozialen Systeme zu beobachten und Informationen über diese der gesamten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Nur wenn diese Informationen (i.S. von intern verarbeiteten Beobachtungen) durch die Massenmedien vermittelt werden, können öffentliche Diskurse angeregt und als für die Gesellschaft relevant wahrgenommen werden. Es ist anzunehmen, dass die Art und Weise, wie die Öffentlichkeit über ein Phänomen wie ‚Doping im Sport’ informiert wird, Einstellungen und Handeln der Akteure beeinflusst (z.B. könnten internationale Verbände ihre Kontrollsysteme verschärfen, Sponsoren könnten abspringen, etc.).
Vor diesem Hintergrund wird die Frage verfolgt, wie über Doping in den Massenmedien berichtet wird. Welche Art von Deutungsmuster gibt es im Bezug auf Doping im Sport? Wie werden Kausalitäten beschrieben und wem wird Verantwortung zugeschrieben? Welche Arten von Lösungen werden übermittelt und diskutiert? Wird in verschiedenen europäischen Ländern anders über Doping berichtet, d.h. hängt die Berichterstattung von der Struktur des Hochleistungssportsystems und der Anti-Doping-Politik von Sportsystem und Staat ab?
Dem Projekt liegen als theoretische Konzepte system- und akteurtheoretische Auseinandersetzungen mit dem Thema Hochleistungssport sowie öffentlichkeitstheoretische Arbeiten zugrunde.