Das Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport gründete sich im Jahr 2013 und bündelt bereits vorhandene Initiativen zur Gewaltprävention in ein gemeinsames Netzwerk für Nordrhein-Westfalen. Unter der zentralen Koordination des Landessportbundes NRW und mit Hilfe von zwei regionalen Koordinierungsstellen in Dortmund und Köln sollen in einer zweijährigen Pilotphase mindestens 20 Sportvereine im Rheinland und Westfalen in das Bündnis aufgenommen werden. Die Sportvereine durchlaufen im Rahmen der Pilotphase ein Qualifizierungsprogramm bestehend aus elf Bausteinen, wie z.B. die Unterschrift des Ehrenkodex durch alle Vereinsmitarbeiter/innen, die Teilnahme an Schulungen und die Entwicklung eines vereinsinternen Interventionsleitfadens. Das Qualifizierungsprogramm zielt auf die Entwicklung einer Kultur der Aufmerksamkeit, um sportliche Aktivitäten in Vereinen frei von sexualisierter Gewalt und in einem sicheren Umfeld auszurichten.
Die wissenschaftliche Begleitforschung versteht sich als eine formative und z.T. summative Evaluation, die den Prozess des Aufbaus und der Entwicklung des Qualitätsbündnisses beleuchtet. Das Ziel der Begleitforschung ist die Unterstützung und Optimierung des entwickelten Qualitätsprogramms im Bündnis. Es geht insbesondere darum, solche Informationen und Daten in der Entwicklung des Bündnisses zu generieren, die einen Aufschluss über die Zielerreichung, besondere Erfolge und möglicherweise entstehende Probleme geben.
Den theoretischen Rahmen bilden Ansätze zum Kinderschutz und zur Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport, wie sie z.B. im deutschsprachigen Raum von Klein & Palzkill (1998) oder im englischsprachigen Raum von Brackenridge (2001) entwickelt wurden. Ergänzend werden Arbeiten zu Steuerungsprozessen in Sportorganisationen herangezogen (vgl. Thiel, 1997).
Die Evaluationsdaten werden durch verschiedene Methoden erhoben:
Online-Befragung der Mitarbeiter/innen in 20 teilnehmenden Sportvereinen (zu Beginn und gegen Ende der Pilotphase); Qualitative Interviews mit der zentralen und den beiden regionalen Koordinierungsstellen (nach einem Jahr und gegen Ende der Pilotphase); Qualitative Interviews mit den Projektverantwortlichen in den 20 teilnehmenden Vereinen gegen Ende der Pilotphase