Beteiligung und Mitbestimmung in der Dopingprävention

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftZeitschriftenaufsätzeForschungBegutachtung

Abstract

Ziel des Forschungsprojekts ist es, bestehende Partizipationsansätze bzw. -prozesse aktueller Dopingpräventionsprogramme im europäischen Raum theoriegeleitet zu analysieren, zu vergleichen und die Ergebnisse in eine systematische Handlungsempfehlung zur partizipatorischen Einbindung von Athletinnen und Athleten sowie deren Verbänden in die institutionelle Dopingpräventionsarbeit der NADA zu überführen.
Dopingprävention ist eine Sonderform von Kommunikation. Partizipation wird darin als Relevanzmarkierung von Menschen in Kommunikation (Luhmann, 1992) begriffen. Soziale Relevanz gewinnen Menschen, die im System Spitzensport als Aktive inkludiert sind, indem sie den Ausgangs- sowie Bezugspunkt von Kommunikation bilden und damit entweder als Mitteilende oder als relevante Adressaten von Mitteilungen in Erscheinung treten (Körner, 2017). Zielgerichtete und nachhaltige Partizipation räumt den Athleten und Athletinnen Teilhabe in den für sie betreffenden Handlungsfeldern ein. Dies kann etwa durch aktive Mitbestimmung und/oder durch Zuweisung von Entscheidungskompetenzen geschehen (Roger, 1992; Jacob & Niestroy, 2014). Partizipation als Methode dient dazu, Wissensbestände und Verfahren zu generieren, mit denen z. B. latente Widerstände seitens der Aktiven verringert und eine höhere Akzeptanz für den Ber eich der Dopingprävention wahrscheinlicher gemacht werden kann. Unser Projektziel war es, gemeinsam mit Athletinnen und Athleten (n = 10) sowie Entscheidern (n = 4) ein Best-Practice Modell für die nationale Anti-Doping-Arbeit zu entwickeln, das einerseits angesichts der weltweit komplexen Anforderungen an Dopingprävention übergreifende Gültigkeit besitzt und andererseits kontextpezifscher, im engeren Sinne nationaler Anpassungen bedarf. Das mit internationalen Entscheidern und Aktiven nach Coelen (2010) partizipativ entwickelte Best-Practice-Modell haben wir konzeptionell an Vorarbeiten von Körner & Staller (2020, 2021) angelehnt und nennen es Modell Professioneller Dopingprävention. Das Modell trägt der Komplexität von Abwägungs- und Entscheidungsprozessen einer auf Athletinnen und Athleten ausgerichteten Dopingprävention Rechnung und kann kontextspezifsch angepasst für die Konzeption, Durchführung und Evaluation professioneller nationaler Dopingprävention herangezogen werden. Die Ergebnisse der Arbeitsschritte sowie das Modell samt Handlungsempfehlungen werden im Folgenden vorgestellt.
OriginalspracheDeutsch
Aufsatznummer080302
ZeitschriftBISp-Jahrbuch : Forschungsförderung ...
Jahrgang21/22
Seiten (von - bis)71-77
Seitenumfang7
PublikationsstatusVeröffentlicht - 11.2022

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