Die Verfügbarkeit von Dopingmitteln in der Schweiz

Publikation: Buch/BerichtDissertationsschrift

Abstract

Die Einfuhr von Dopingmitteln in die Schweiz ist verboten. Seit Oktober 2012 verfügt die Schweiz mit dem Bundesgesetz über die Förderung von Sport und Bewegung über gesetzliche Bestimmungen, die es den Schweizer Zollbehörden erlauben, bestimmte Dopingmittel oder Produkte mit verdächtigem Inhalt an der Grenze anzuhalten und diese an die Schweizer Anti-Doping Agentur zur Überprüfung und Einleitung weiterer Massnahmen weiterzuleiten. Über die Jahre wurden so tausende illegale Dopingmittel konfisziert. Diese Arbeit hatte zum Ziel, die beschlagnahmten Schwarzmarktprodukte der Jahre 2013 und 2014 genauer zu untersuchen.
Dafür wurde zuerst eine deskriptive Auswertung der vorhandenen Daten (Produkte, deklarierte Inhaltstoffe, Empfänger- und Absenderländer, Hersteller, etc.) durchgeführt. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde dann ein Fragebogen ausgearbeitet, der an die jeweiligen Empfängeradressen verschickt wurde. Ziel war es herauszufinden, zu welchem Zweck Dopingmittel in die Schweiz importiert wurden und über welche soziodemographischen Merkmale die Empfänger verfügen. Schliesslich wurden im Rahmen dieser Dissertation auch die Inhalte der beschlagnahmten Produkte untersucht. Eine qualitative und semi-quantitative chemische Analyse von mehr als tausend Schwarzmarktprodukten wurde durchgeführt. Die unterschiedlichen galenischen Formulierungen und Inhaltsstoffe der Produkte bedingten angepasste Extraktions- und Verdünnungsschritte und unterschiedliche Analysemethoden, u.a. die Massenspektrometrie (LC-MS/MS, LC-HRMS) für Anabolika oder die Gelelektrophorese (SDS-PAGE) für die Identifizierung und Quantifizierung von Peptidhormonen.
Die deskriptive Auswertung ergab, dass die Dopingmittel mehrheitlich über südosteuropäische Länder in die Schweiz gelangten. Knapp drei Viertel aller angehaltenen Produkte waren als Anabolika gekennzeichnet. Diese waren hauptsächlich an Männer adressiert. Den weiblichen Adressaten konnten verhältnismässig häufiger Produkte mit Peptid- oder Clenbuterolinhalten zugeordnet werden. Die Auswertung des Fragebogens zeigte ähnliche Resultate, nämlich dass männliche Importeure mehrheitlich Anabolika mit dem Ziel grössere Muskeln aufzubauen und Frauen Peptidhormone und Supplemente zur Körpergewichtsreduktion bestellten. Dopingmittel wurden somit grösstenteils für ästhetische Zwecke und nicht zur Optimierung der sportlichen Leistung bestellt. Die chemische Untersuchung der beschlagnahmten Produkte zeigte eine mehrheitlich (über 80 % der untersuchten Produkte) ungenügende pharmazeutische Produktequalität auf, was mit potentiellen Gesundheitsrisiken für die Anwender einhergeht.
Diese Arbeit liefert einen einmaligen Datensatz von untersuchten Schwarzmarktprodukten. Die analytischen Ergebnisse dieser Dissertation, gekoppelt an die nicht analytischen Ermittlungen, liefern grundlegende Daten, um die allgemeine Verfügbarkeit von Schwarzmarktprodukten in der Schweiz beurteilen und zukünftig entsprechend einschränken zu können.
Die Einfuhr von Dopingmitteln in die Schweiz ist verboten. Seit Oktober 2012 verfügt die Schweiz mit dem Bundesgesetz über die Förderung von Sport und Bewegung über gesetzliche Bestimmungen, die es den Schweizer Zollbehörden erlauben, bestimmte Dopingmittel oder Produkte mit verdächtigem Inhalt an der Grenze anzuhalten und diese an die Schweizer Anti-Doping Agentur zur Überprüfung und Einleitung weiterer Massnahmen weiterzuleiten. Über die Jahre wurden so tausende illegale Dopingmittel konfisziert. Diese Arbeit hatte zum Ziel, die beschlagnahmten Schwarzmarktprodukte der Jahre 2013 und 2014 genauer zu untersuchen.
Dafür wurde zuerst eine deskriptive Auswertung der vorhandenen Daten (Produkte, deklarierte Inhaltstoffe, Empfänger- und Absenderländer, Hersteller, etc.) durchgeführt. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde dann ein Fragebogen ausgearbeitet, der an die jeweiligen Empfängeradressen verschickt wurde. Ziel war es herauszufinden, zu welchem Zweck Dopingmittel in die Schweiz importiert wurden und über welche soziodemographischen Merkmale die Empfänger verfügen. Schliesslich wurden im Rahmen dieser Dissertation auch die Inhalte der beschlagnahmten Produkte untersucht. Eine qualitative und semi-quantitative chemische Analyse von mehr als tausend Schwarzmarktprodukten wurde durchgeführt. Die unterschiedlichen galenischen Formulierungen und Inhaltsstoffe der Produkte bedingten angepasste Extraktions- und Verdünnungsschritte und unterschiedliche Analysemethoden, u.a. die Massenspektrometrie (LC-MS/MS, LC-HRMS) für Anabolika oder die Gelelektrophorese (SDS-PAGE) für die Identifizierung und Quantifizierung von Peptidhormonen.
Die deskriptive Auswertung ergab, dass die Dopingmittel mehrheitlich über südosteuropäische Länder in die Schweiz gelangten. Knapp drei Viertel aller angehaltenen Produkte waren als Anabolika gekennzeichnet. Diese waren hauptsächlich an Männer adressiert. Den weiblichen Adressaten konnten verhältnismässig häufiger Produkte mit Peptid- oder Clenbuterolinhalten zugeordnet werden. Die Auswertung des Fragebogens zeigte ähnliche Resultate, nämlich dass männliche Importeure mehrheitlich Anabolika mit dem Ziel grössere Muskeln aufzubauen und Frauen Peptidhormone und Supplemente zur Körpergewichtsreduktion bestellten. Dopingmittel wurden somit grösstenteils für ästhetische Zwecke und nicht zur Optimierung der sportlichen Leistung bestellt. Die chemische Untersuchung der beschlagnahmten Produkte zeigte eine mehrheitlich (über 80 % der untersuchten Produkte) ungenügende pharmazeutische Produktequalität auf, was mit potentiellen Gesundheitsrisiken für die Anwender einhergeht.
Diese Arbeit liefert einen einmaligen Datensatz von untersuchten Schwarzmarktprodukten. Die analytischen Ergebnisse dieser Dissertation, gekoppelt an die nicht analytischen Ermittlungen, liefern grundlegende Daten, um die allgemeine Verfügbarkeit von Schwarzmarktprodukten in der Schweiz beurteilen und zukünftig entsprechend einschränken zu können.
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortKöln
VerlagDeutsche Sporthochschule Köln
Seitenumfang89
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2017

Zitation