Subjektspezifische Bewegungsstrategien, muskuloskelettale Belastung und Bewegungseffizienz bei schnellen Richtungswechseln

Publikation: Buch/BerichtDissertationsschrift

Abstract

Zusammenfassung
Richtungswechsel stellen eine der häufigsten Bewegungsaufgaben in den Spielsportarten dar und die Fähigkeit schnell die Richtung ändern zu können gilt als einer der wichtigsten Faktoren zur Talentidentifikation.
Obwohl wiederholt der Versuch unternommen wurde, die leistungsdeterminierenden Faktoren der Bewegung zu identifizieren, konnte keine wissenschaftliche Klarheit geschaffen werden. Neben den leistungsbezogenen Fragestellungen ist der schnelle Richtungswechsel auch relevant hinsichtlich Verletzungen des vorderen Kreuzbands in Situationen ohne Gegnerkontakt. Die Untersuchungen die zur Kniegelenksbelastung durchgeführt wurden, konnten erste wichtige Hinweise auf die Bedeutung der Segmentlage für die Ausrichtung des Bodenreaktionskraftvektors und der daraus resultierenden Momente geben, jedoch keine Rückschlüsse auf Zusammenhänge mit der Bewegungsmechanik der Richtungswechselbewegung ziehen. Die zugrundeliegende Bewegungsmechanik wurde bis zuletzt nicht hinreichend untersucht und verstanden.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, ein mechanistisches Verständnis der Richtungswechselbewegung zu erlangen. Dazu wurden zunächst die mechanischen Voraussetzungen und deren Umsetzung hinsichtlich unterschiedlicher Bewegungsausführungen untersucht. Dabei konnte die Wichtigkeit der Vororientierung des Körpers hin zur neuen Bewegungsrichtung und des Fußaufsatzmusters als determinierende Faktoren der Richtungswechselbewegung herausgearbeitet werden.

Diese Faktoren wurden dann hinsichtlich ihrer Relevanz für die Belastung der kniegelenksstabilisierenden Strukturen untersucht. Dabei stellte sich der Rückfußaufsatz bei geringer Vororientierung als belastender dar als der Vorfußaufsatz bei gleichzeitig ausgeprägter Vororientierung. Im letzten Schritt wurde ein Spektrum von habituellen Bewegungsstrategien hinsichtlich der Auswirkung der Segmentstellung auf die wirkenden Kräfte untersucht. Hierfür wurden die Bodenreaktionskräfte in die Segmentkoordinatensysteme transformiert, um den direkten Einfluss der Segmentorientierung auf die Richtung der Kraft zu untersuchen. Neben der Bestätigung der oben beschriebenen Ergebnisse, konnte außerdem gezeigt werden, dass es ein Optimum hinsichtlich der Segmentorientierung gibt. Eine zu geringe Vororientierung und Innenlage des Körpers erhöht die Belastung der Kniegelenksstabilisierenden Strukturen, während eine stark ausgeprägte Vororientierung und Seitneigung zu einer Erhöhung der Zentripetalkräfte führt.
In zukünftigen Untersuchungen sollte untersucht werden, inwieweit ein Übertrag der identifizierten optimalen Bewegungsstrategie in die Praxis möglich ist. Dafür ist entscheidend herauszufinden, weshalb eine ungünstige Bewegungsausführung ausgeführt wird.
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortKöln
VerlagDeutsche Sporthochschule Köln
Seitenumfang114
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2018

Zitation