Systematische Analyse der erweiterten Spieleröffnung des Aufschlägers im Herrentennis der Weltspitze inklusive Ableitung anwendungsorientierter Trainingsformen

Publikation: Buch/BerichtDissertationsschrift

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Abstract

Einführung: Eine hervorragende Spieleröffnung stellt im modernen Herrentennis eine entscheidende Leistungskomponente dar und die Bedeutung dieser Spielsituation ist unter Experten unumstritten. Die vorliegende Arbeit nimmt sich der bestehenden Forschungslücke an, indem sie erstmals die erweiterte Spieleröffnung aus Sicht des aufschlagenden Spielers systematisch analysiert. Methodik: Die vorliegende Arbeit bedient sich einer eigenständig entwickelten Auswerte-Methodik und Tennisplatz-Aufteilung zur systematischen Analyse von 24 871 Schlägen sowie 3 553 Aufschlag-Spielzügen aus 25 zufallsbasiert ausgewählten Matches der Herrenkonkurrenzen der US Open 2010 sowie der French Open 2012 jeweils ab der vierten Runde bis zum Finale. Aufschlag, dritter Schlag sowie die Schläge vier bis acht werden hinsichtlich Fehlerquote, Schlagauswahl und Platzierung detailliert ausgewertet. Zusätzlich werden erstmalig Aufschlag-Spielzüge definiert und auf Anwendungshäufigkeit sowie Erfolgsquote hin untersucht. Aus den Ergebnissen werden anwendungsorientierte und detaillierte Trainings- und Spielformen für das Leistungstennis abgeleitet. Ergebnisse: Die Schlaganzahl der Punkte beträgt im Mittel 5,6 ± 4,4 (Median: 4). 62,6% ± 3,2% der ersten Aufschläge landen im Feld und die Mehrzahl auf der Rückhand des Gegners. Die Gewinner der Matches schlagen höchst signifikant (***) weniger erste Aufschläge ins Aus, mehr erste Aufschläge ins Feld (***) und signifikant mehr Asse (*). Es werden 70,3% ± 12,0% aller Punkte nach dem ersten Aufschlag gewonnen (Gewinner 76,3% ± 8,8% >*** Verlierer 64,2% ± 11,8%). 91,9% ± 1,5% der zweiten Aufschläge werden ins Feld, die Mehrzahl auf die Rückhand sowie mehr als 30% auf den Körper des Gegners gespielt. Es werden 51,7% ± 13,3% aller Punkte nach dem zweiten Aufschlag gewonnen (Gewinner 59,9% ± 11,7% >*** Verlierer 43,6% ± 9,2%). Beim dritten Schlag werden mehr (***) Vorhände als Rückhände gespielt (umlaufene Vorhände: 37,0% ± 10,8%). Nahezu 50% landen in den Zonen 2c, 1c und 2a. Zone 2d wird häufiger von den Verlierern angespielt (*). 84,5% ± 6,6% werden länger als die T-Linie, 32,6% ± 12,2% an die Grundlinie, 76,4% ± 9,5% außerhalb der verbotenen Zone, 66,0% ± 10,4% in die äußeren Zonen, 32,5% ± 11,0% in die mittleren Zonen, 61,1% ± 11,4% auf die Rückhand, 39,8% ± 10,6% in die äußeren Zonen der Rückhand und 34,9% ± 11,8% in die C-Zonen platziert. Die Gewinner spielen häufiger in die äußeren Zonen (**), die äußeren Zonen der Rückhand (*) und die C-Zonen (*) sowie weniger in die mittleren Zonen (**). Die Top-4-Aufschlag-Spielzüge sind Gegenfuß-V, Kleines-V, Großes-V und Gegenfuß + Großes-V (mit > 66% *** erfolgreicher als der Mittelwert, Gewinner *** erfolgreicher als die Verlierer). Aufschlag-Spielzüge, in denen eine umlaufene Vorhand eingesetzt wird, sind erfolgreicher als solche ohne eine umlaufene Vorhand (**). Trainingsformen: Um eine möglichst enge Verbindung von Theorie und Praxis zu erreichen, erfolgt aus den Ergebnissen die stringente Ableitung von insgesamt zehn Trainingsübungen und Spielformen für das Training und die Anwendung von Aufschlag, dritten Schlag, den Schlägen vier bis acht sowie den Aufschlag- Spielzügen. Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit liefert eine erstmalige und detaillierte Analyse der erweiterten Spieleröffnung im modernen Herrentennis unter Verwendung einer innovativen Tennisfeld-Aufteilung sowie die Ableitung anwendungsorientierter Trainingsformen.
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortKöln
VerlagDeutsche Sporthochschule Köln
Seitenumfang197
PublikationsstatusVeröffentlicht - 26.06.2017

Zitation