Untersuchungen zum Ernährungsstatus, Hydratationsstatus und Nahrungsergänzungsmittelkonsum in ausgewählten Bevölkerungsgruppen

Publikationen: Buch/BerichtDissertationsschrift

AutorInnen

  • Hans Braun

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Eine bedarfsgerechte Energie- und Nährstoffzufuhr ist notwendig, um Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Menschen langfristig aufrecht zu erhalten. Die Beschreibung der Nährstoffzufuhr über Instrumente der Ernährungserhebungen ist trotz bekannter Limitationen ein weit verbreitetes und akzeptiertes Instrument. Ergänzend sollten nach Möglichkeit bei der Beurteilung der Ernährungssituation geeignete anthropometrische und klinische Parameter integriert werden.
Ziel dieser Dissertation ist es, den Ernährungsstatus, Hydratationsstatus und Nahrungsergänzungsmittelkonsum in ausgewählten Bevölkerungsgruppen mittels unterschiedlicher etablierter Methoden darzustellen, zu bewerten und zu diskutieren.
Trotz zahlreicher Publikationen zum Ernährungsverhalten gibt es noch Bevölkerungsgruppen, die bisher nicht ausreichend untersucht und beschrieben sind. Nach Angaben des Fußball Weltverband FIFA sind mehr als 30 Millionen Fußballspielerinnen aktiv. Untersuchungen zum Ernährungsverhalten dieser Gruppe sind nur vereinzelt verfügbar. Im Rahmen dieser Dissertation konnte aufgezeigt werden, dass der Ernährungsstatus junger deutscher Fußballerinnen hinsichtlich sportspezifischer Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr aber auch unabhängiger klinischer Parameter, nicht angemessen ist.
Von verschiedenen internationalen Organisationen wird verstärkt darauf hingewiesen, dass Sportler*innen eine mögliche unzureichende Nährstoffzufuhr über eine sportgerechte Basiskost ausgleichen und erst im zweiten Schritt über eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung den Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) prüfen sollten. Bei einer Befragung von deutschen Nachwuchsleistungssportler*innen wurde deutlich, dass der Konsum von NEM gegenüber der Normalbevölkerung deutlich erhöht ist. Bevorzugt werden von den Sportler*innen Vitamin- und Mineralstoffpräparate genutzt. Es kann dabei nicht ausgeschlossen werden, dass es dadurch zu einer NEM bedingten übermäßigen Zufuhr an Mikronährstoffen kommt, die infolge einer Überschreitung der Upper Intake Level zu einem Risiko für Nebenwirkungen hinsichtlich Gesunderhaltung und Leistungsentwicklung werden kann. Im Rahmen einer (sportspezifischen) Ernährungsberatung sollte daher die Erfassung und Bewertung des NEM-Konsums integriert werden. Auf Basis dieser Ergebnisse erscheint es generell notwendig, im Bereich des Nachwuchsleistungssports noch intensiver über die Relevanz und Umsetzung einer sportgerechten Ernährung aufzuklären und das entsprechende persönliche und sportliche Umfeld der Athlet*innen in diesen Prozess zu integrieren.
Eine weitere Besonderheit der Gruppe der Leistungssportler*innen ist die belastungsbedingte Schweißbildungsrate und der daraus resultierende erhöhte Wasserbedarf. Der tägliche Wasserbedarf ist allerdings keine fixe Größe, sondern variiert aufgrund verschiedener Faktoren auch bei der Normalbevölkerung. Daher ist die Wasserzufuhr als alleiniger Parameter bei der Bewertung des Hydratationsstatus nicht ausreichend und sollte mit nicht-invasiven Parametern wie Urinosmolalität und Urinvolumen ergänzt werden. Untersuchungen zum Hydratationsstatus sind aufgrund unterschiedlicher Methoden häufig nicht vergleichbar. Ziel der European Hydration Research Study (EHRS) war es daher, mit einer einheitlichen methodischen Vorgehensweise die Wasserzufuhr und den Hydratationsstatus in drei europäischen Ländern zu erheben und zu vergleichen. Dies war die erste Untersuchung, die mit einer einheitlichen Methodik sowohl Wasserzufuhr als auch Marker des Flüssigkeitsstatus in verschiedenen europäischen Ländern parallel erfasst hat. Die Untersuchung präsentiert eine zufriedenstellende mittlere Gesamtwasserzufuhr in Anlehnung an die Empfehlungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Ein Blick auf die Einzelwerte zeigt jedoch eine individuelle Varianz mit einer unbefriedigenden Situation vor allem in Griechenland und Spanien, insbesondere bei den Männern.
Ergebnisse und Erkenntnisse aus den in dieser Dissertation dargestellten Arbeiten wurden bereits verwendet, um handelnden Personen im Sport (z.B. Sportler*innen, Trainer*innen und Eltern) sowie in der Normalbevölkerung (z.B. Polizeibeamt*innen) Hinweise zur Verbesserung der Ernährungssituation, Flüssigkeitsstatus und Reduzierung der Risiken durch unsachgemäßen NEM-Konsum zu geben. Darüber hinaus werden die Ergebnisse genutzt, um die Methodik der Datenerfassung weiterzuentwickeln und in neuen Projekten anzuwenden.
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortKöln
VerlagDeutsche Sporthochschule Köln
Seitenumfang135
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2021

Bibliographische Notiz

Kumulative Dissertation

ID: 6078373

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