Vergütung im Schiedsrichterwesen: Eine theoretisch-empirische Untersuchung zur Vergütung und Leistung von Bundesliga-Schiedsrichtern im Fußball

Petros Papadopoulos

Publikation: Buch/BerichtDissertationsschrift

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Abstract

Im Zuge der voranschreitenden Kommerzialisierung des Profifußballs ermangelt es dem aktuellen Forschungsstand vor allem der Betrachtung von ökonomischen Aspekten in Bezug auf die Schiedsrichter der Lizenzligen. Als unabdingbare Systemfigur des professionellen Fußballs tragen sie eine enorme Verantwortung. Sowohl der DFB als auch die Vereine sind selbstredend an einer guten Schiedsrichterleistung interessiert. Die vorliegende Arbeit analysiert in explorativer Weise, ob die in den letzten Dekaden schrittweise gestiegene Vergütung der Bundesliga-Schiedsrichter einen wirksamen Einfluss auf deren Leistung hatte. Dabei kann das Verhältnis von DFB und Schiedsrichtern als eine klassische Prinzipal-Agent-Beziehung verortet werden. Als theoretisches Modell wird die Turnierentlohnung nach Lazear und Rosen (1981) zugrunde gelegt, wonach mit einer zunehmenden Differenz zwischen den Gewinner- und Verliererpreisen eine höhere Motivation ergo Leistung erwartet werden kann. Der DFB greift bei der Vergütung seiner Schiedsrichter ebenfalls auf solche Turnierlöhne zurück, wodurch – bedingt durch die Vergütungssteigerungen der Vergangenheit – eine Steigerung der Schiedsrichterleistung anzunehmen ist. Als Datengrundlage wird ein spieltagbasierter Paneldatensatz des Sportmagazins Kicker herangezogen, in dem insgesamt N = 5508 Spiele mit N = 84 Schiedsrichter aufgelistet sind (Saison 1992/1993 - 2009/2010). Ergänzt werden ferner Informationen zur Vergütungsentwicklung sowie zur FIFA-Nominierung der Schiedsrichter, welche vom DFB bereitgestellt wurden. Aufgrund der Paneldatenstruktur finden neben der klassischen OLS- und robusten Regression auch das Poisson- und Ordered-Logit-Modell sowie klassische Panelregressionen Anwendung. Die zentralen Ergebnisse zeigen, dass die im Laufe der letzten Jahre gestiegene Vergütung – im Gegensatz zu den Annahmen der Turniertheorie – keinen nachweislichen Einfluss auf die Leistung der Unparteiischen hatte. Weiterhin kann konstatiert werden, dass gute Leistungen nicht zu einer Erhöhung des Schiedsrichtereinkommens führen. FIFA-Schiedsrichter hingegen weisen zum einen deutlich bessere Leistungen auf und erzielen zum anderen – bedingt durch ihre kürzere Wartezeit – ein höheres Einkommen.
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortKöln
VerlagDeutsche Sporthochschule Köln
Seitenumfang315
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2012

Zitation