Sportberichterstattung im Wandel? Eine Längsschnittanalyse der Visualisierung von Sportler*innen in der tagesaktuellen Presse in Deutschland.

Project details

Research objective

Im angloamerikanischen Bereich gibt es einen gut gesicherten Wissensstand über einen gender bias in der Sportberichterstattung, wobei die Befunde konsistent und unabhängig vom betrachteten Medium (Zeitungen, Magazine; TV, etc.) auf eine deutliche und konstante Unterrepräsentanz von Athlet*innen in der Sportberichterstattung hinweisen. Es wird jedoch nicht nur seltener über Sportlerinnen in den Medien berichtet, sondern die Berichterstattung ist häufig auch geprägt von geschlechtstypischen Formen und Modi, bspw. wird traditionell von einer Entsportlichung und Marginalisierung von Athletinnen gesprochen. Das Typische am Sport – die Leistung und die Erfolge – treten in der Berichterstattung über Sportlerinnen in den Hintergrund.

Aufbauend auf eigenen empirischen Studien aus den Jahren 1999/2000, die diese internationalen Ergebnisse auch für die deutsche Printmedienlandschaft weitgehend bestätigen, verfolgt das vorliegende längsschnittlich orientierte Forschungsprojekt die Frage, ob sich im Kontext des sozialen Wandels in der Gesellschaft und der Mediatisierung auch der Umfang und die Art der Repräsentanz von Sportler*innen verändert haben. Die empirische Studie wird theoriegeleitet durchgeführt, wobei Theoriekonzepte des Sozialkonstruktivismus, der Geschlechterforschung sowie der soziologischen Kommunikationsforschung für die Diskussion und Einordnung der Befunde genutzt werden.



Research method

Im Rahmen einer Längsschnittstudie mit drei Erhebungszeitpunkten (2000, 2010, 2017) wird die visuelle Inszenierung von Athleten und Athletinnen in der tagesaktuellen Sportberichterstattung in vier nationalen Printmedien untersucht: Frankfurter Allgemeine Zeitung, BILD, Welt, Frankfurter Rundschau. Aufgrund der starken Überrepräsentanz von Bildern von Sportlern wird aus der repräsentativen Stichprobe noch eine Zufallsstichprobe aus den Bildern von Sportlern gezogen, damit beide Geschlechter gleichwertig in der Stichprobe vertreten sind. Mit diesem Datenkorpus wird eine quantitative Inhaltsanalyse der personenbezogenen Bilder und zugehörigen Bildunterschriften in den Tageszeitungen (2000: n=172; 2010: n=178; 2017: n=194) durchgeführt, wobei sowohl formale, situative als auch inhaltliche Aspekt in den analytischen Fokus genommen werden.
StatusFinished
Effective start/end date01.01.0031.12.20