TY - BOOK
T1 - Akute und chronische Anpassung des humanen Skelettmuskels auf Kraft- und Ausdauerbeanspruchungen
AU - Gehlert, Sebastian
PY - 2013
Y1 - 2013
N2 - Problematik: Die allgemeine Trainingslehre orientiert sich in der Konzeption von Belastungsmustern im Trainingsprozess überwiegend an allgemeingültig formulierten Trainingsprinzipien. Obwohl diese Prinzipien für den Trainer und Athleten ein gutes Rahmenkonzept liefern, fehlen diesen Leitsätzen vielfach inhaltlich begründete Fakten der biologisch zellulären Anpassung des Skelettmuskels sowie der zugrunde liegenden biologischen Mechanismen. Dies hat zur Folge dass wesentliche Anpassungsvorgänge des Skelettmuskels, als Folge von geplanten Trainingskonzepten, bislang mehr auf Versuch und Irrtum beruhen denn auf weitgehender Planbarkeit myozellulärer Anpassung. Zielsetzung: Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel die Ebene der biologisch zellulären Anpassung des Skelettmuskels mit gut definierten Belastungsmustern auf akute und langfristige Kraft- und Ausdauerbeanspruchung zu verknüpfen. Hierdurch sollten weiterführende Informationen zur Trainingskonzeption im Krafttraining, zum Zeitverlauf muskulärer Ermüdungsparameter nach Belastung, sowie zur Fasertyptransformation durch Ausdauertraining generiert werden. Methodik: Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden drei unterschiedliche Einzelstudien durchgeführt. Studie 1: An 22 männlichen Probanden wurden drei definierte akute Krafttrainingsbelastungen mit unterschiedlichen Belastungsintensitäten aber gleicher Zeit unter Muskelspannung appliziert. Im akuten Zeitverlauf nach Training wurden mehrfach Muskelbiopsien entnommen um frühe Signaltransduktionsprozesse im Skelettmuskel zu untersuchen und hinsichtlich Ihrer Effektivität auf die Dynamik der Signalantwort einzuordnen. Studie 2: An 7 männlichen Probanden wurde eine maximal exzentrische Krafttrainingsbelastung appliziert. Im engen Zeitverlauf wurden Muskelbiopsien entnommen und im akuten Zeitverlauf auf die potentielle Phosphorylierung des Ryanodinrezeptors-1 untersucht welcher für das Ca2+-handling und die Skelettmuskelermüdung eine besondere Rolle spielt. Studie 3: Über ein 12-wöchiges, umfangsbetontes Radausdauertraining wurde eine gezielte Erhöhung neuromuskulärer Aktivität an 21 männlichen Probanden appliziert. An Muskelbiopsien unmittelbar vor und nach der Trainingsintervention wurden Veränderungen der Muskelfaserverteilung bestimmt. Dies sollte Aufschluss darüber geben, ob erhöhtes Trainingsvolumen, auch bei heterogenen Probandenkollektiven hinsichtlich der basalen Fasertypverteilung, eine gerichtete Transformation in Richtung langsamer Fasertypen induziert. Ergebnisse: Es wurden drei wesentliche Kernergebnisse festgestellt. Studie 1: Erhöhte Krafttrainingsintensität generiert eine stärkere Antwort des Skelettmuskel Signalings als submaximale Kraftbeanspruchung. Studie 2: Intensive Kraftbeanspruchung induziert die Phosphorylierung von RyR1 bis 60min nach Trainingsbelastung und generiert darüber potentiell kontraktilitätsmindernde Prozesse auf den Skelettmuskel. Studie 3: Mehrwöchiges, extensives Radausdauertraining induziert eine vermehrte Expression von Typ I Fasern in Abhängigkeit von der basalen Verteilung der Fasertypen und der individuellen Leistungsfähigkeit. Fazit: Die in der vorliegenden Arbeit dargestellten Zusammenhänge sind für die angewandte Trainingswissenschaft von hoher Bedeutung da sie die Wirkung essentieller Parameter der Belastungssteuerung mit zellulär gemessenen Fakten der Skelettmuskelanpassung kombinieren. Die Befunde können einen Beitrag dazu leisten, eine sensiblere Konzeption akut und langfristig angelegter Trainingsprogramme vorzunehmen, sofern die Applikation akuter Belastungsvariablen stärker überdacht wird. Die dargestellten Ergebnisse weisen insbesondere dem Faktor der Belastungsintensität, sowohl unter der Maßgabe intensiver Kraft- als auch extensiver Ausdauerbelastung, eine bedeutsame Rolle für die Trainingsgestaltung zu.
AB - Problematik: Die allgemeine Trainingslehre orientiert sich in der Konzeption von Belastungsmustern im Trainingsprozess überwiegend an allgemeingültig formulierten Trainingsprinzipien. Obwohl diese Prinzipien für den Trainer und Athleten ein gutes Rahmenkonzept liefern, fehlen diesen Leitsätzen vielfach inhaltlich begründete Fakten der biologisch zellulären Anpassung des Skelettmuskels sowie der zugrunde liegenden biologischen Mechanismen. Dies hat zur Folge dass wesentliche Anpassungsvorgänge des Skelettmuskels, als Folge von geplanten Trainingskonzepten, bislang mehr auf Versuch und Irrtum beruhen denn auf weitgehender Planbarkeit myozellulärer Anpassung. Zielsetzung: Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel die Ebene der biologisch zellulären Anpassung des Skelettmuskels mit gut definierten Belastungsmustern auf akute und langfristige Kraft- und Ausdauerbeanspruchung zu verknüpfen. Hierdurch sollten weiterführende Informationen zur Trainingskonzeption im Krafttraining, zum Zeitverlauf muskulärer Ermüdungsparameter nach Belastung, sowie zur Fasertyptransformation durch Ausdauertraining generiert werden. Methodik: Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden drei unterschiedliche Einzelstudien durchgeführt. Studie 1: An 22 männlichen Probanden wurden drei definierte akute Krafttrainingsbelastungen mit unterschiedlichen Belastungsintensitäten aber gleicher Zeit unter Muskelspannung appliziert. Im akuten Zeitverlauf nach Training wurden mehrfach Muskelbiopsien entnommen um frühe Signaltransduktionsprozesse im Skelettmuskel zu untersuchen und hinsichtlich Ihrer Effektivität auf die Dynamik der Signalantwort einzuordnen. Studie 2: An 7 männlichen Probanden wurde eine maximal exzentrische Krafttrainingsbelastung appliziert. Im engen Zeitverlauf wurden Muskelbiopsien entnommen und im akuten Zeitverlauf auf die potentielle Phosphorylierung des Ryanodinrezeptors-1 untersucht welcher für das Ca2+-handling und die Skelettmuskelermüdung eine besondere Rolle spielt. Studie 3: Über ein 12-wöchiges, umfangsbetontes Radausdauertraining wurde eine gezielte Erhöhung neuromuskulärer Aktivität an 21 männlichen Probanden appliziert. An Muskelbiopsien unmittelbar vor und nach der Trainingsintervention wurden Veränderungen der Muskelfaserverteilung bestimmt. Dies sollte Aufschluss darüber geben, ob erhöhtes Trainingsvolumen, auch bei heterogenen Probandenkollektiven hinsichtlich der basalen Fasertypverteilung, eine gerichtete Transformation in Richtung langsamer Fasertypen induziert. Ergebnisse: Es wurden drei wesentliche Kernergebnisse festgestellt. Studie 1: Erhöhte Krafttrainingsintensität generiert eine stärkere Antwort des Skelettmuskel Signalings als submaximale Kraftbeanspruchung. Studie 2: Intensive Kraftbeanspruchung induziert die Phosphorylierung von RyR1 bis 60min nach Trainingsbelastung und generiert darüber potentiell kontraktilitätsmindernde Prozesse auf den Skelettmuskel. Studie 3: Mehrwöchiges, extensives Radausdauertraining induziert eine vermehrte Expression von Typ I Fasern in Abhängigkeit von der basalen Verteilung der Fasertypen und der individuellen Leistungsfähigkeit. Fazit: Die in der vorliegenden Arbeit dargestellten Zusammenhänge sind für die angewandte Trainingswissenschaft von hoher Bedeutung da sie die Wirkung essentieller Parameter der Belastungssteuerung mit zellulär gemessenen Fakten der Skelettmuskelanpassung kombinieren. Die Befunde können einen Beitrag dazu leisten, eine sensiblere Konzeption akut und langfristig angelegter Trainingsprogramme vorzunehmen, sofern die Applikation akuter Belastungsvariablen stärker überdacht wird. Die dargestellten Ergebnisse weisen insbesondere dem Faktor der Belastungsintensität, sowohl unter der Maßgabe intensiver Kraft- als auch extensiver Ausdauerbelastung, eine bedeutsame Rolle für die Trainingsgestaltung zu.
UR - https://www.bisp-surf.de/Record/PU201402001381
M3 - Dissertationsschrift
BT - Akute und chronische Anpassung des humanen Skelettmuskels auf Kraft- und Ausdauerbeanspruchungen
PB - Deutsche Sporthochschule
CY - Köln
ER -