Während moderne Polizeiorganisationen Diversität in das Portfolio leitender Orientierungen aufgenommen haben, liegen bislang kaum Untersuchungen zur sexuellen Identität von Polizistys und deren Wahrnehmung in Deutschland vor. Im Ausgang aktueller wissenschaftlicher Diskurse zur Konstruktion und Wirkung von Humankategorien liefert der Beitrag eine explorative empirisch-qualitative Analyse zu Sichtweisen, Wahrnehmungen und Erfahrungen deutscher Polizistys mit nicht-heteronormativen sexueller Identität (N = 8). Die Ergebnisse deuten auf eine polizeiinterne Dominanz zweigeschlechtlicher Identitätsvorstellungen hin, in der heterosexuelle Männlichkeit den Leitwert bildet und dritte Möglichkeiten weitgehend unsichtbar bleiben. Für die Polizei in Deutschland bieten die Befunde einen Anlass, die bestehende Dominanz heterosexuell formatierter Distinktionen kritisch zu reflektieren und damit ihren Diversitätsanspruch weiter auszubauen.