Pädagogische Qualität im Netzwerk von Schule und Spitzensport am Beispiel der Umsetzung des Programms NRW-Sportschule

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Abstract

Schulpflichtige Athlet*innen sehen sich mit der Aufgabe konfrontiert, schulische und sportliche Anforderungen in derselben Lebensphase zu bearbeiten (Brettschneider, Heim & Klimek, 1998). Der doppelte Anspruch von schulischem und sportlichem Erfolg birgt ein Spannungsfeld und steht im Kontext vielfältiger Beziehungen verschiedener Akteure aus Schulen, Sportorganisationen, Internaten, Familie u. v. m. Programmatisch unterlegte organisatorische Kopplungen, wie die NRW-Sportschulen verfolgen das Ziel der Förderung dualer Karrieren und sind dadurch in ihrer Struktur als ein Netzwerk aus Erwartungen beobachtbar (Körner, Bonn, Karsch, Nöcker, Scharf & Symanzik, 2020). Derartige Netzwerke eint der Anspruch, dass es weder exklusiv um die eine noch die andere Seite geht und ebenfalls die soziale und persönliche Entwicklung der schulpflichtigen Athlet*innen angesteuert wird. Der angebotene Beitrag betrachtet beispielhaft Maßnahmen (z. B. Reflexionsanlässe) und Beziehungen des Netzwerks (z. B. schulische Akteure wie Lerncoaches) im Hinblick auf die persönliche, schulische und sportliche Entwicklung der Athlet*innen und analysiert sie auf ihre pädagogische Qualität hin. Harvey und Green (2000) modellieren den Begriff Qualität in pädagogischen Institutionen vor dem Hintergrund philosophischer und politischer Grundlagen. Pädagogische Qualität kann demnach u.a. in Transformationsleistungen liegen, die sich in Form eines Enhancements als Wertsteigerung (z. B. schulische, sportliche Leistungen) und über ein Empowerment als Befähigung zur Gestaltung eigener Lern- und Bildungsprozesse ausdrücken (Harvey & Green, 2000). Diese Differenzierung bildet den Ausgangspunkt für die Frage, welche Kontexte des Verbunds von Schule und Leistungssport welche pädagogischen Prozesse fördern (sollen). Unter Rückgriff auf empirische Erkenntnisse der Evaluation der NRW-Sportschulen (Körner et al., 2019) können Maßnahmen, Akteure und ihre Relationen in ihrer pädagogischen Ausrichtung dargestellt werden. Trainingsgruppen dienen sportlicher Verbesserung, Hausaufgabenbetreuung der Sicherstellung schulischer Leistungen, Projektkurse der Reflexion der eigenen Rolle als Sportlerin oder Sportler. Leitbilder, die sich auf mündige Athlet*innen oder verantwortungsbewussten Leistungssport beziehen, bieten hierfür Orientierung. An den Einsichten des Evaluationsprojekts lässt sich diskutieren, wie es um die Förderung von Enhancement und Empowerment im Verbund und an einzelnen Standorten bestellt ist, welchen Organisationen (Schule, Sport, Internat) oder Personen dabei welche Rolle zukommt und wo Entwicklungsbedarfe liegen.
Original languageGerman
Title of host publicationFigurationen sportpädagogischer Forschung und Lehre : 34. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik vom 03. Juni – 04. Juni 2021
EditorsVera Volkmann, Peter Frei , Alexander Kranz
Number of pages1
Place of PublicationHildesheim
PublisherUniversitätsverlag Hildesheim
Publication date06.05.2021
Pages39
DOIs
Publication statusPublished - 06.05.2021
EventJahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik: Figurationen sportpädagogischer Forschung und Lehre - Online, Hildesheim, Germany
Duration: 03.06.202104.06.2021
Conference number: 34
https://www.uni-hildesheim.de/34-jahrestagung-der-dvs-sektion-sportpaedagogik/

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