Activities per year
Abstract
Einleitung
Viele Pflegeheimbewohner/innen (BW) sind aufgrund ihrer Abhängigkeit von fremder Hilfe in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Obwohl die positiven Effekte von physischer Aktivität (PA) auf die kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit von Pflegebedürftigen in (inter-)nationalen Studien mehrfach bestätigt wurden, nehmen die PA der meisten BW ab Heimeinzug ab und ihre Immobilität zu. Die Arbeit geht aus diesem Grund den sozialen Rahmenbedingungen des sport- und bewegungsbezogenen Handelns von BW (bspw. Einstellungen der Akteure zu PA oder Stellenwert von PA im Pflegealltag) nach. Diese werden in Anlehnung an das akteurtheoretische Modell von Schimank (2010) erhoben.
Methode
Mit dem Ziel einer Ergänzung unterschiedlicher Perspektiven auf die sozialen Rahmenbedingungen bestand das qualitativ explorative Studiendesign aus drei aufeinander aufbauenden Teilstudien. Basierend auf einer Dokumentenanalyse für vier ausgewählte Pflegeeinrichtungen im Raum Köln wurden in zwei dieser Pflegeheime teilnehmende Beobachtungen durchgeführt. Im Anschluss fanden in allen vier untersuchten Heimen Gruppendiskussionen mit BW (á 4-7, insg. n=20) und n=5 Einzelinterviews sowie drei Gruppendiskussionen (á 3-5, insg. n=11) mit Mitarbeiter/innen (v. a. Pflege und Sozialdienst) statt.
Ergebnisse
Während sich die relativ mobilen BW wenig gefordert fühlen und eine gewisse Antriebslosigkeit entwickeln, sind die stärker Pflegebedürftigen bei der PA auf das Fachpersonal angewiesen. Zur Aktivierung beider Gruppen fehlt es auf Ebene der Pflegeheime an Zeit- bzw. Personalressourcen. Die zu geringen Ressourcen sind wiederum erst durch die wenigen unbestimmten Personalvorgaben innerhalb des XI. Sozialgesetzbuches möglich. Während gezieltere PA zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit kaum Bestandteil der Handlungsorientierungen der Pflegekräfte sind, herrschen noch immer eher defizitorientierte Vorstellungen zu den physischen Potentialen von Pflegebedürftigen vor.
Diskussion
Die Abnahme der PA der Pflegebedürftigen ab Heimeinzug ist nicht ausschließlich auf biologische Faktoren, sondern auch auf die ‚Institutionalisierung‘ zurückzuführen. Ein gezielteres Training der körperlichen Potentiale der heterogenen BW könnte u. a. zu einer höheren Lebensqualität der BW sowie einer Arbeitserleichterung für die Pflegekräfte beitragen.
Literatur
Schimank, U. (2010). Handeln und Strukturen. Einführung in die akteurtheoretische Soziologie (4. völlig überarb. Aufl.). Weinheim und München: Juventa.
Viele Pflegeheimbewohner/innen (BW) sind aufgrund ihrer Abhängigkeit von fremder Hilfe in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Obwohl die positiven Effekte von physischer Aktivität (PA) auf die kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit von Pflegebedürftigen in (inter-)nationalen Studien mehrfach bestätigt wurden, nehmen die PA der meisten BW ab Heimeinzug ab und ihre Immobilität zu. Die Arbeit geht aus diesem Grund den sozialen Rahmenbedingungen des sport- und bewegungsbezogenen Handelns von BW (bspw. Einstellungen der Akteure zu PA oder Stellenwert von PA im Pflegealltag) nach. Diese werden in Anlehnung an das akteurtheoretische Modell von Schimank (2010) erhoben.
Methode
Mit dem Ziel einer Ergänzung unterschiedlicher Perspektiven auf die sozialen Rahmenbedingungen bestand das qualitativ explorative Studiendesign aus drei aufeinander aufbauenden Teilstudien. Basierend auf einer Dokumentenanalyse für vier ausgewählte Pflegeeinrichtungen im Raum Köln wurden in zwei dieser Pflegeheime teilnehmende Beobachtungen durchgeführt. Im Anschluss fanden in allen vier untersuchten Heimen Gruppendiskussionen mit BW (á 4-7, insg. n=20) und n=5 Einzelinterviews sowie drei Gruppendiskussionen (á 3-5, insg. n=11) mit Mitarbeiter/innen (v. a. Pflege und Sozialdienst) statt.
Ergebnisse
Während sich die relativ mobilen BW wenig gefordert fühlen und eine gewisse Antriebslosigkeit entwickeln, sind die stärker Pflegebedürftigen bei der PA auf das Fachpersonal angewiesen. Zur Aktivierung beider Gruppen fehlt es auf Ebene der Pflegeheime an Zeit- bzw. Personalressourcen. Die zu geringen Ressourcen sind wiederum erst durch die wenigen unbestimmten Personalvorgaben innerhalb des XI. Sozialgesetzbuches möglich. Während gezieltere PA zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit kaum Bestandteil der Handlungsorientierungen der Pflegekräfte sind, herrschen noch immer eher defizitorientierte Vorstellungen zu den physischen Potentialen von Pflegebedürftigen vor.
Diskussion
Die Abnahme der PA der Pflegebedürftigen ab Heimeinzug ist nicht ausschließlich auf biologische Faktoren, sondern auch auf die ‚Institutionalisierung‘ zurückzuführen. Ein gezielteres Training der körperlichen Potentiale der heterogenen BW könnte u. a. zu einer höheren Lebensqualität der BW sowie einer Arbeitserleichterung für die Pflegekräfte beitragen.
Literatur
Schimank, U. (2010). Handeln und Strukturen. Einführung in die akteurtheoretische Soziologie (4. völlig überarb. Aufl.). Weinheim und München: Juventa.
Original language | German |
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Title of host publication | Innovation & Technologie im Sport : 23. dvs-Hochschultag, München, 13.-15. September 2017 : Abstracts |
Editors | Ansgar Schwirtz, Filip Mess, Yolanda Demetriou, Veit Senner |
Number of pages | 1 |
Publisher | Feldhaus, Edition Czwalina |
Publication date | 09.2017 |
Pages | 363 |
ISBN (Print) | 978-3-88020-655-7 |
Publication status | Published - 09.2017 |
Event | dvs-Hochschultag - München, Germany Duration: 13.09.2017 → 15.09.2017 Conference number: 23 |
Awards
-
DVS-Nachwuchspreis 2017: Verleihung im Rahmen des 23. Sportwissenschaftlichen Hochschultages
Hoppe, Theresa (Recipient), 14.09.2017
Award: Prizes, scholarships, distinctions, appointments › Research
File
Activities
- 1 Guest lectures
-
Sozialstrukturelle Rahmenbedingungen der physischen (In)Aktivität von Pflegeheimbewohner/innen
Theresa Hoppe (Speaker)
13.09.2017 → 15.09.2017Activity: Talk or presentation › Guest lectures › Research